Zur Konzeption

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© Arnold Schönberg Center, Wien

Die Arnold Schönberg Gesamtausgabe macht das kompositorische Schaffen Arnold Schönbergs in ganzer Breite der Öffentlichkeit zugänglich. Gegenstand der Ausgabe sind daher nicht nur die Werke in der Fassung letzter Hand, sondern auch die Frühfassungen und eigenen Bearbeitungen; nicht nur die vollendeten Kompositionen, sondern auch die unvollendeten; nicht nur der letztgültige Notentext eines Werkes, sondern auch sämtliche Skizzen und Entwürfe.

Die Gesamtausgabe nimmt für sich in Anspruch, eine wissenschaftliche zu sein und zugleich der musikalischen Praxis zu dienen. Resultiert aus dem ersten Anspruch die Forderung, das überlieferte Quellenmaterial möglichst lückenlos zu erfassen und kritisch auszuwerten, so aus dem zweiten, die Kompositionen in einer Form vorzulegen, die der praktischen Realisierung förderlich ist. Aus diesem Grund verstehen sich die in den Bänden der Reihe A vorgelegten Notentexte als Ergebnis der kritischen Revision, nicht aber als diese selbst. Der mit diesem Prinzip verbundene Verzicht auf graphische Differenzierung von Herausgeberzusätzen hat einen entscheidenden Vorteil für die musikalische Praxis, indem das ohnehin überaus komplexe Notenbild der Schönbergschen Partituren nicht durch eine zusätzliche Schicht überfrachtet wird. Die Bände der Serie B enthalten die Kritischen Berichte. Diese setzen sich aus einer Beschreibung der herangezogenen Quellen, genauen Lesartenverzeichnissen und den Textkritischen Anmerkungen als dem eigentlichen Revisionsbericht zusammen. Die Publikation in einem separaten Band kommt dabei einer bequemeren Handhabbarkeit des Revisionsberichts entgegen und verdeutlicht auf diese Weise zugleich, daß es sich bei ihm um einen integralen Bestandteil der Edition handelt.

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© Arnold Schönberg Center, Wien

Außer den Kritischen Berichten enthalten die Bände der Reihe B die Skizzen und Entwürfe zu den einzelnen Werken in einer dem Werkverlauf entsprechenden Anordnung. Eine noch ausstehende vollständige und zusammenhängende kommentierte Edition der Skizzen­bücher in Gestalt einer Gegenüberstellung von Faksimile und Übertragung wird auch dem werkgenetischen Aspekt dieses Quellentyps Rechnung tragen. Darüber hinaus bieten die B-Bände teils ausführliche Abhandlungen zur Entstehungs- und Werkgeschichte sowie die wichtigsten Brief- und sonstigen Dokumente, die für ein Verständnis der jeweiligen Komposition von Bedeutung sind. Schließlich werden in den Bänden der Reihe B nicht-aufführbare Fragmente sowie Frühfassungen und von Schönberg selbst stammende Klavierauszüge publiziert. Eine großzügige Faksimilierung wichtiger Quellen dient dem Zweck, deren Eigentümlichkeiten oder auch spezielle Probleme der Edition zu veranschaulichen bzw. auf die umständliche Beschreibung komplizierter Sachverhalte verzichten zu können.

Den Abschluß der Ausgabe wird ein noch zu erarbeitendes umfassendes Werkverzeichnis bilden, das zugleich eine Art Registerband darstellt, indem es ihren Inhalt in vollem Umfang erschließt bzw. angesichts der komplizierten, häufig praktischen Erwägungen geschuldeten Inhaltsstruktur zum Teil überhaupt erst nutzbar macht.