Vorbemerkung zu Band 18 A

Der Herausgeber fühlt sich verpflichtet, dem Benutzer des vorliegenden Bandes einige Erläuterungen zum Inhalt und zu dessen Anordnung zu geben.

Band 18 der Reihe A umfaßt ausschließlich vollendete Werke; alle fragmentarisch hinterlassenen Kompositionen erscheinen in dem entsprechenden Band der Reihe B.

Die beiden Kanons nach Goethes Gedichten aus dem West-östlichen Divan, die den Band eröffnen, streben eine kompositorische Äquivalenz zu diesen Texten an. Charakter und Qualität der im Jahre 1905 entstandenen Stücke haben den Herausgeber veranlaßt, sie mit den vom Komponisten selbständig veröffentlichten Chorwerken [op. 13 (1907), op. 27 und 28 (1925) sowie op. 35 (1929–1930)] im Sinne der Chronologie voranzustellen. Dem letzten dieser Werke, den Männerchören op. 35, sind die im Jahre 1930 veröffentlichten Bearbeitungen der drei deutschen Volkslieder aus dem 15. und 16. Jahrhundert angeschlossen. (Eine Absicht des Komponisten, die Goethe-Kanons nach einer bestimmten Anordnung zusammenzustellen, ist nicht erkennbar. Da die Reihenfolge im zweiten Skizzenbuch rein zufällig ist, folgt die GA derjenigen im West-östlichen Divan.)

Zu op. 13. Die „Begleitung“ – wie Schönberg selbst die Orchesterfassung in eigener Handschrift nennt (vgl. Faksimile 1, Seite IX) – zu Friede auf Erden wurde, da sie nur ein Notbehelf ist, wenn auch ein autorisierter, oberhalb des Chorsatzes in Kleinstich gesetzt.

Der Teil „Kanons und kontrapunktische Sätze“ bietet Exempla satztechnischer Kunststücke, die meist als Gelegenheitskompositionen entstanden sind. Sie bilden teilweise einen wesentlichen Bestandteil theoretischer Schriften, insbesondere von Der musikalische Gedanke (Fragment, 1934) und Heart and Brain in Music (1946). Die Einbeziehung in einen Band mit den früheren Chorwerken (bis 1930) folgt dem Vorbild der Drei Satiren für gemischten Chor op. 28.

Der Anhang des vorliegenden Bandes bietet ein Jugendwerk aus der Zeit der Zusammenarbeit mit verschiedenen Chorvereinigungen im Umkreis Wiens in den Jahren 1895–98. Die Vertonung des Gedichts Der deutsche Michel von Ottokar Kernstock ist eine Gelegenheitskomposition aus Schönbergs Militärdienstzeit, die zwischen Juli 1914 und Dezember 1915 entstanden ist.

Tadeusz Okuljar