Vorwort zu Band 1/2, Teil 1 B

Der vorliegende Band mit seinen beiden Teilen betrifft Schönbergs Kompositionen der Gattung Lied mit Klavierbegleitung insgesamt. Die vielfältige Überlappung der in Band 1 und 2 der Reihe A vorgelegten Werke ließ es geboten erscheinen, sie in einem Zusammenhang zu behandeln; der Umfang und andere praktische Erwägungen legten es nahe, den Band in zwei gesonderten Teilen, die den Text bzw. die Noten enthalten, erscheinen zu lassen.

Der Band umfaßt neben den Revisionsberichten zu den Liedern, die in den genannten Bänden der Reihe A vorgelegt werden, den Abdruck sämtlicher bekannter Skizzen und Fassungen; darüber hinaus werden alle weiteren Fragmente und Entwürfe, die mit einiger Plausibilität der Gattung zugeordnet werden können (vgl. dazu näher S. 1), zugänglich gemacht.

Der Band 1 der Reihe A, den Josef Rufer 1966 herausgegeben hat, war der erste, der im Rahmen der Schönberg-Gesamtausgabe erschien; ein Kritischer Bericht dazu blieb Desiderat. Sollte diese Arbeit jedoch nach mehr als zwanzig Jahren nachgeholt werden, so war es aus mehreren Gründen unumgänglich, den Notentext des Bandes einer eingehenden Überprüfung zu unterziehen. Zu berücksichtigen waren zum einen die neueren Ergebnisse der Schönberg-Forschung; zum zweiten und vor allem aber war der Entwicklung der musikalischen Textkritik im allgemeinen und dem daraus resultierenden Wandel der philologischen Grundsätze der Schönberg-Gesamtausgabe im besonderen Rechnung zu tragen. Die Ergebnisse der Revision werden in der Emendationsliste auf S. 387 ff. mitgeteilt; der Kritische Bericht bezieht sich prinzipiell auf den revidierten Text.

Bei der Vorbereitung des Bandes hat der Herausgeber vielfältige Hilfe erhalten. An erster Stelle genannt sei Dr. Ivan Vojtĕch (Prag), der Anfang der siebziger Jahre die Edition der frühen Lieder begonnen hat; Frau Dr. Regina Busch (Wien) hat sich große Verdienste bei der Identifizierung der Texte erworben. Gedankt sei überdies Professor Dr. Malena Kuss von der North Texas State University (Denton), Dr. Hans Braun von der Bibliotheca Bodmeriana (Cologny-Genève), Iaacov Ghelman von der Jewish National & University Library (Jerusalem), Dr. Ernst Hilmar von der Musiksammlung der Wiener Stadtbibliothek‚ O. W. Neighbour von der British Library (London) und J. Rigbie Turner von der Pierpont Morgan Library (New York). Besonders hervorzuheben ist die immer aufs neue geleistete freundschaftliche Unterstützung durch die Mitarbeiter des Arnold Schoenberg Institute, Los Angeles; dem ehemaligen Archivar des Instituts Jerry McBride ist der Hinweis auf das der Schönberg-Rezeption bislang verborgen gebliebene Mailied nach Goethe zu verdanken.

Berlin, im August 1987
Christian Martin Schmidt