Einführung zu Band 19 B

Der vorliegende Band umfaßt neben den kritischen Berichten zu den Kompositionen, die im Band 19 der Reihe A publiziert sind, die kommentierte Edition vielfältigen Quellenmaterials zu diesen Werken. Dabei ist etwa den Skizzen zu den einzelnen Kompositionen durchaus unterschiedliches Gewicht zuzumessen, und auch die Aspekte sind unterschiedlich, unter denen ihnen Bedeutung zukommt. So ist bei den Vorentwürfen zu Kol nidre op. 39 vor allem das Verhältnis zu den verwendeten Melodiequellen des Gebets von Interesse, das durch die Auffindung dieser Quellen weitgehend geklärt werden konnte. Bei den Skizzen zu A Survivor from Warsaw op. 46 stehen Fragen einer strikt rationalen Kompositionstechnik im Vordergrund. Die Skizzen zum Modernen Psalm op. 50C schließlich geben Auskunft über Schönbergs Reihentechnik in seinen allerletzten Jahren, einer Technik, die sich auf die Reihenhälften der Wunder-Reihe gründet; hier wird nun auch dokumentiert, daß die Wunder-Reihe keine – wie zuweilen angenommen wurde – isolierte Konstruktion ist, sondern sehr wohl – was schon Eberhardt Klemm bemerkt hat – Grundlage eines Kompositionstextes.
Überdies wird hier mit Who is like unto Thee, o Lord? das einzige unter den zahlreichen, im Stadium des Entwurfes verbliebenen Chorwerken vorgelegt, das den späten Jahren zugerechnet werden kann.

Zur Quellenbeschreibung

Quellensigel sind stets halbfett gedruckt. Ein Asteriskus bei den Quellensigeln besagt, daß die betreffende Quelle textkritisch erschlossen wurde.

Bei den bibliographischen Einheiten wird generell zwischen Bogen (mit vier Seiten) und Blatt (mit Recto- und Verso-Seite) unterschieden.

Die Zählung der Systeme erfolgt von oben nach unten. Ist es erforderlich, die Systeme in Abschnitte zu unterteilen, so werden der jeweiligen Systemzahl kleine Buchstaben beigegeben; die Folge a, b, c etc. entspricht der Folge der Systemabschnitte von links nach rechts.

Zur Skizzenedition

Die losen Skizzenblätter bzw. -bögen werden in der Reihenfolge aufgeführt und numeriert, in der sie im Nachlaß-Archiv Los Angeles geordnet sind. In der gleichen Reihenfolge werden die einzelnen Skizzenkomplexe mit Sigeln versehen, und zwar beginnen die Sigel im Fall, daß die Skizzen nur einer Quelle zugehören, mit dem Buchstaben der betreffenden Quelle (in der Regel: A), im Fall, daß die Skizzen sich in mehreren Quellen finden, mit dem Buchstaben S (= Skizze).

Die kommentierte Edition der Skizzen jedoch folgt nicht der Anordnung des Archivs, sondern bringt sie in eine Reihenfolge, die entweder inhaltlichen Gesichtspunkten oder aber dem Fortgang der Komposition entspricht.

In den Skizzenkonvoluten befinden sich auch etliche Skizzen und Entwürfe, die nicht zu den hier in Frage stehenden Kompositionen gehören. Sind solche Fremdskizzen ausschließlicher Inhalt von Blättern oder Bögen, so werden diese mit einem entsprechenden Hinweis in der Quellenbeschreibung ausgeschieden und im Folgenden nicht mehr berücksichtigt. Anders wird bei Fremdskizzen verfahren, die auf den selben Blättern bzw. Bögen stehen wie Skizzen zu den in Frage stehenden Kompositionen. Zum einen mußten sie aus dem Kontext der Skizzen zu den betreffenden Werken ausgesondert werden, zum anderen aber war der bibliographische Zusammenhang zu wahren, der etwa hinsichtlich der Chronologie von Bedeutung sein könnte. So wurden die Fremdskizzen sowohl innerhalb der Quellenbeschreibung aufgeführt – allerdings gekennzeichnet durch besondere Sigel: (Opuszahl bzw. Werkbezeichnung der Komposition, unter deren Skizzen sie sich finden:) Xl, X2 etc. – als auch im Anhang abgedruckt. Bei den Skizzen und Entwürfen sind Zutaten des Herausgebers durch eckige Klammern gekennzeichnet, Kleinstich gibt in der Regel frühere Schichten wieder.

Der Herausgeber hat für mannigfach Hilfe zu danken. An erster Stelle ist Prof. Josef Rufer (Berlin) zu nennen, dessen ausgedehnte Vorarbeiten die Fertigstellung dieses Bandes in vielerlei Hinsicht sehr erleichtert haben. Herrn Richard Hoffmann (Oberlin) ist für die eingehende Beschreibung der meisten Quellen zu danken, Herrn Leonard Stein (Los Angeles) und Herrn Jürgen Thym (Rochester) für die Unterstützung bei der Suche nach den Melodiequellen zu op. 39.

Berlin, am 29. 3. 1976
Christian Martin Schmidt