Vorwort zu Band 22 B

Die Bände 22 A und B (Kammermusik I) enthalten diejenigen Kammermusikwerke, die kein Tasten- oder Zupfinstrument verwenden und außerdem nicht zu den Streichquartett- bzw. Streichtriokompositionen zählen. Neben zwei vollendeten Werken mit Opuszahlen, dem Streichsextett Verklärte Nacht, op. 4, und dem Quintett für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott, op. 26, gehören hierzu zwanzig frühe Stücke und Fragmente. In Band 22 der Reihe A sind die Notentexte der beiden vollendeten Werke und darüber hinaus jene beiden Fragmente veröffentlicht, die aufgrund ihres Umfangs wie ihrer Überlieferung in Form von Reinschriften die in den Editionsprinzipien genannten Bedingungen für eine Werkedition erfüllen: das Streichsextett Toter Winkel sowie das Streichseptett aus dem Jahr 1918. Sie sind in allen wesentlichen Bereichen bezeichnet, so daß weder über die kompositorische Konzeption noch über die Grundlagen einer Aufführung Zweifel bestehen können.

Der vorliegende Band 22 der Reihe B enthält außer den Revisionsberichten zu den im A-Band vorgelegten Werken die Notentexte der übrigen Fragmente sowie der frühen Stücke, die im Anschluß an die jeweilige Quellenbeschreibung abgedruckt werden. Einen Sonderfall bildet dabei die Veröffentlichung der Stücke aus der Nachod Collection im B-Band statt – wie es die Editionsrichtlinien für vollendete Kompositionen vorsehen ­– im A-Band. Diese Stücke, die zu den frühesten musikalischen Äußerungen des Komponisten gehören, zeigen jedoch bisweilen einen noch so unbeholfenen und auch fehlerhaften musikalischen Satz, daß eine Charakterisierung als vollgültige Werke unangemessen wäre. Sie sind daher gemäß den Prinzipien der Inhaltsedition im vorliegenden Band wiedergegeben.

Bei meiner Arbeit an den beiden Bänden konnte ich mich – insbesondere nach Beendigung meiner Tätigkeit in der Berliner Forschungsstelle Ende 1996 ­– stets auf die Hilfe der Mitarbeiter der Gesamtausgabe verlassen. Sie haben nicht nur jede meiner Fragen beantwortet, sondern auch weitere gestellt und so die Arbeit in vielerlei Hinsicht verbessert. Ullrich Scheideler gebührt dabei besonderer Dank: Er hat das Lektorat übernommen und außerdem in Wien die Quellen zum Bläserquintett beschrieben und überprüft. Ulrich Krämer war bei der Suche nach Dokumenten behilflich, Nikos Kokkinis, Ralf Kwasny und Andrea Hanft haben in verschiedenen Stadien der Arbeit Anregungen gegeben. Für die Bereitstellung von Fotokopien und die Beantwortung von Fragen danke ich Wayne Shirley (Library of Congress,Washington), R.Wayne Shoaf (Arnold Schoenberg Institute, Los Angeles), Therese Muxeneder und Iris Pfeiffer (Arnold Schönberg Center, Wien), Regina Busch (Alban Berg Gesamtausgabe, Wien), Regina Kampersky (Universal Edition,Wien) und Morris Martin (North Texas State University, Denton, Texas). Für die Ermöglichung der Einsichtnahme in seine damals noch unveröffentlichte Dissertation über das Bläserquintett bin ich Anton Förster zu Dank verpflichtet. Der vorliegende Band hat in vielfacher Hinsicht von seiner gründlichen und ausführlichen Arbeit profitiert.

Arlington, Virginia, im Juli 1999
Dorothee Schubel